Bericht über gemeinsame Einwohnerversammlung der Verbandsgemeinde Vallendar und Ortsgemeinde Weitersburg am 08. September 2016

Nach Gemeindeordnung (§16) soll einmal im Jahr eine Einwohnerversammlung abgehalten werden. Ebenso sollen nach Gemeindeordnung (§64) Verbandsgemeinden für einzelne Ortsgemeinden jeweils getrennte Einwohnerversammlungen abhalten und diese mit einer Einwohnerversammlung der Ortsgemeinde verbinden.
Zur gemeinsamen regelmäßig jährlichen Einwohnerversammlung haben daher wieder Verbandsbürgermeister Fred Pretz und Ortsbürgermeister Jochen Währ die Mitbürgerinnen und Mitbürger zum 08.09.2016 in Weitersburg eingeladen. In der Peter-Friedhofen-Grundschule sollten folgende Themen Gesprächsgegenstand sein:

  • Friedhofsentwicklungsplanung
  • Straßenverkehr im Ort
  • Fortschreibung Flächennutzungsplan
  • Dorfmoderation
  • Verschiedenes

Ortsbürgermeister Währ begrüßte in einem gefüllten Foyer der Grundschule viele Einwohnerinnen und Einwohner und Frau Hicking vom gleichnamigen Planungsbüro. Er musste besorgt Herrn Verbandsbürgermeister Pretz entschuldigen, der sich kurz vor der Versammlung unglücklich verletzt hatte, und dem er die besten Wünsche zukommen ließ. Dadurch wurden die Schwerpunktthemen der Verbandsgemeinde Vallendar nur sehr eingeschränkt und knapp angesprochen. Herr Währ versicherte jedoch dazu Fragen und Hinweise im Punkt Verschiedenes aufzunehmen, aus Sicht der Ortsgemeinde zu beantworten und an die Verbandsgemeindeverwaltung weiterzuleiten.
Somit konzentrierte sich die Veranstaltung auf die Punkte Friedhofsentwicklungsplanung, Dorfmoderation und insbesondere den für die Bürgerinnen und Bürger wichtigen Punkt Verschiedenes, für Fragen, Hinweise, Tipps, Kritik oder auch Lob.

Friedhofsentwicklungsplanung

Herr Währ eröffnete das erste Thema aus einem kürzlich erschienenen Zeitungsartikel eine Moselgemeinde zitierend: “Der Friedhof sei in die Jahre gekommen und habe seine Ordnung verloren.” Schon im November 2013 ist im Rat der einstimmige Beschluss gefasst worden, die Planungen zur Gestaltung und Überplanung der Friedhöfe der Ortsgemeinde Weitersburg fortzuführen und fortzuschreiben. Dies unter der Prämisse u.a. Entwurfsplanungen von einem fachkundigen Architektenbüro durchführen zu lassen, bestehende Grabfelder zu verkleinern und ansprechender zu planen sowie einen Rahmenpflegeplan für die Wege, Gehölze, Rasenflächen etc. zu entwerfen. Den Beschluss für die Vergabe der Friedhofsentwicklungsplanung für die Friedhöfe der Ortsgemeinde Weitersburg an ein Planungsbüro fällte dann der neue Rat im Jahr 2015 auf Grundlage des Beschlusses von 2013 und damaliger Vorschläge der Verwaltung.
Das Planungsbüro Planrat hat daraufhin, neben Vermessungsarbeiten und Kartierungen, Bestands- und Bedarfsermittlungen durchgeführt, Leistungsermittlungen erstellt und Vorschläge ausgearbeitet. Die Koordinierung fand durch die Friedhofsverwaltung der Verbandsgemeinde statt, die auch Kanal- / Abwasseruntersuchungen sowie Bodenuntersuchungen durchführen ließ.
Der Ortsbürgermeister stellte einige der ermittelten Informationen, Prognosen, Bestandsdaten und Analysen vor, wie Belegung der Friedhöfe und freie Bestattungsflächen, Bevölkerungsentwicklung (Prognose Verbandsgemeinde und Weitersburg bis 2030), Entwicklung Sterbe- und Bestattungszahlen bis 2055, aktuelle Grabartennachfrage und der Wunsch nach pflegevereinfachten Grabformen. Aus den erfassten Daten wurde vom Planungsbüro eine langfristig benötigte Friedhofskernfläche für Weitersburg ermittelt, die je nach vorgeschlagener Variante über 50% der aktuellen vorgehaltenen Fläche einsparen könnte, was sich deutlich auf die zu erbringende Rahmenpflege- und Bestattungsdienstleistungen der sich zunehmend vergrößernden Friedhofsüberhangflächen auswirken könnte.
Die Bestattungsangebote wurden ebenso untersucht wie auch die Angebotsabstimmung und Gebühren im regionalen Vergleich, wobei Weitersburg die günstigste Gemeinde sei.
Priorisierte Optimierungsvorschläge und Vorschläge zur Gestaltung und Entwicklung der Weitersburger Friedhöfe und deren Pflege wurden ausgearbeitet und werden in kommenden Sitzungsrunden mit dem Gemeinderat besprochen.

Dorfmoderation

Die Ortsentwicklung ist ein wichtiger Prozess um Wohn- und Lebensqualität in unserem Ort nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Daher hat die Ortsgemeinde das Planungsbüro Hicking beauftragt in Weitersburg eine Dorfmoderation durchzuführen.
Frau Hicking stellte die Aspekte und den Kern der Dorfmoderation vor, sowie den Dorfmoderationsprozess im Ablauf. In der aktuellen Startphase erfolgt neben der Grundlagenermittlung und den nötigen Abstimmungen mit Verwaltung sowie Pressearbeit eine Auftaktveranstaltung in Form einer Versammlung für Bürgerinnen und Bürger. Mit Folgeveranstaltungen nach individuellen Bedürfnissen Weitersburgs und auch die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen beginnt die Hauptphase und stellt eine Bilanzierung aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger auf. Ein Abschlusstermin und die Vorstellung der Ergebnisse sollen die letzte Phase der Dorfmoderation sein. Die Auftaktveranstaltung wird am 28.09.16 im Pfarrheim stattfinden.

Verschiedenes

Unter dem Punkt Verschiedenes beantwortete der Ortsbürgermeister Fragen und Hinweise zu den Themenbereichen oder nahm diese zur Weiterleitung an die Verbandsgemeindeverwaltung auf, für eine Beantwortung in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen.
Hinsichtlich Verschmutzungen und Verkehr wies er darüber hinaus auf die diesjährige und komplexe besondere Situation in Weitersburg hin, die neben dem neuen Abfallkonzept des Kreises in Verbindung mit Stauumfahrungen und Bauarbeiten in Vallendar (B42, Stadthalle und Kirchstraße) noch nie dagewesene illegale Müllablagerungen bescheren an Rasenabfallbehälter, Glas- und Kleidercontainern, an den Abfallcontainern der Friedhöfe, öffentlichen Mülleimern und in Flur und Wald. Die Flur würde aktuell befahren wie noch nie, besonders im Bereich Schau ins Land, und so sähe sie dann auch aus.
Wir haben hier mit noch nie dagewesenen Mengen an Einsammelaktionen in Sachen illegalem Müll zu tun und damit verbunden auch Entsorgungsaktionen, die die Gemeindearbeiter zusätzlich bearbeiten müssen. Das ist eine neue Situation auf die wir uns einstellen.
Besorgt beobachte Herr Währ den kontinuierlichen Wandel zu einer negativen “Ich”-Kultur, die eigene Ansprüche, statt Gemeinwohl, in den Vordergrund rücke und Grundlage sei für Wegsehen, Nichtssagen, Gefährdungen im Straßenverkehr, sogar auf Schul- und Kindergartenwegen, Fahren auf Bürgersteigen, Falschparken und vielem mehr. Das bringe die Gemeinde darüber hinaus zu immer größeren zusätzlichen und unnötigen Reparaturarbeiten und Instandsetzungsarbeiten, ob Verkehrsschild, Weg oder Zaun. Besonders die sich inzwischen häufenden Randaleschäden an der Schutzhütte „Schau ins Land“ oder auch der Grillhütte.

Mit herzlichem Dank für die Aufmerksamkeit, für das Interesse und die Anregungen an die Bürgerinnen und Bürger wurde die gemeinsame Einwohnerversammlung beendet.

Jochen Währ
Ortsbürgermeister